Josef Gočár: Kaufhaus zur schwarzen Mutter Gottes (1911-12), Treppenhaus

Kubistische Architektur in Prag

10.01.2018


Prag ist berühmt für seine prachtvollen barocken und gotischen Bauwerke. Und auch die neuere Architektur braucht den Vergleich mit anderen Städten nicht zu scheuen, denkt man beispielsweise an die Vielzahl funktionalistischer Villen und Wohnhäuser oder Frank Gehrys „Ginger und Fred“.

Weniger bekannt ist allerdings, dass sich inmitten der historischen Altstadt einige beeindruckende und teilweise skurrile Beispiele für kubistische Architektur befinden. Kubistische Architektur? Darunter habe ich mir anfangs auch überhaupt nichts vorstellen können. Die Bezeichnung dieser Stilrichtung wurde aus der Malerei entlehnt und passt daher nicht zu hundert Prozent. Jedoch steckt nichtsdestotrotz ein umfangreiches und durchdachtes Theoriegebäude hinter dieser speziellen Richtung der Architektur.

Für tschechien-online.org habe ich mich daher auf Spurensuche nach diesem weltweit einzigartigen Phänomen gemacht. Ergänzt wird dieser sorgfältig recherchierte Bericht hier durch Fotos aller wichtigen kubistischen Gebäude und eine Google Map mit allen Häusern. Also begib dich auf Entdeckungsreise durch das kubistische Prag, es lohnt sich sehr!

Seit der Veröffentlichung des Artikels hat sich leider eine Änderung ergeben: Das Museum des Kubismus ist am 2. September 2012 vom „Haus zur schwarzen Mutter Gottes“ in die Nationalgalerie gezogen. Damit besteht zu meinem größten Bedauern nicht mehr die weltweit einzigartige Möglichkeit, kubistische Skultpur, Malerei und Kunsthandwerk in einem architektonisch passendem Rahmen zu erleben.

Allerdings wird im Allgemeinen äußerst pfleglich mit den kubistischen Schätzen umgegangen, was auch daran liegt, das viele glücklicherweise in der Zone des Denkmalschutzes in der Altstadt liegen.

Literaturtipps:
Ein hervorragender Führer durch das kubistische Prag mit kompakten aber fundierten Hintergrundinformationen ist das Buch
„Bau-Kunst – Kubistische Architektur in und um Prag” von Wolf Tegethoff , Jörg-Uwe Albig, Milos Pistorios, herausgegeben von der Bayerischen Vereinsbank, München, 1994.

Für Interessierte ebenfalls sehr zu empfehlen ist der umfangreiche und reich bebilderte Katalog „Kubismus in Prag 1909 – 1925. Malerei, Skulptur, Kunstgewerbe, Architektur”, herausgegeben von Jiri Svestka und Tomáš Vlčeck, Stuttgart 1991.
Neben der Architektur geht es hier auch um Malerei, Skulptur, Kunsthandwerk, Literatur, Musik und Film.

Beide Bücher sind antiquarisch z.B. über amazon.de oder zvab.de zu beziehen.

Google Map mit allen Beispielen kubistischer Architektur in Prag:

Bilder (rondo-)kubistischer Architektur in Prag:

Josef Gočár: Kaufhaus zur schwarzen Mutter Gottes (1911-12), Treppenhaus
Emil Králičeck: Geschäftshaus „Diamant“ (1912-13)
Emil Králičeck: Geschäftshaus „Diamant“ (1912-13), Detail Fassade
Emil Králičeck: Geschäftshaus „Diamant“ (1912-13), Detail Eingang
Emil Králičeck: Ädikula für Statue des Hlg. Nepomuk
Emil Králičeck: Ädikula für Statue des Hlg. Nepomuk
Emil Králičeck: Geschäftshaus „Diamant“ (1912-13), Lampe im Eingang
Pavel Janák: „Versicherungspalast Adria“ (1922-25)
Emil Králíček: Straßenlaterne am Jungmannovo náměstí (1912-13)
Josef Gočár: Kaufhaus zur schwarzen Mutter Gottes (1911-12)
Josef Gočár: Kaufhaus zur schwarzen Mutter Gottes (1911-12), Detail Treppenhaus
Josef Gočár: Legiobank (1921-23), Detail Fassade
Josef Gočár: Legiobank (1921-23), Detail Vorhalle
Josef Gočár: Legiobank (1921-23)
Josef Chochol: Dreifamilienhaus Rašínovo nábřeží 42/6-10 (1912-13)
Josef Chochol: Mehrfamilienhaus Libušina 49/3 (1913-14)
Josef Chochol: „Villa Kovařovic“ (1912-13)
Josef Chochol: „Villa Kovařovic“ (1912-13), Detail Seitenwand
Josef Chochol: Mehrfamilienhaus (1913-14), Detail Balkon
Josef Chochol: Mehrfamilienhaus Neklanova 98/30 (1913-14)
Josef Chochol: Mehrfamilienhaus Neklanova 98/30 (1913-14), Detail Fassade
Josef Chochol: Mehrfamilienhaus Neklanova 98/30 (1913-14), Detail Eingangstür
Otakar Novotný, Wohnhäuser Elišky Krásnohorské 123/10-14 (1919-21)
Otakar Novotný, Wohnhäuser Elišky Krásnohorské 123/10-14 (1919-21), Detail Fassade
Otakar Novotný, Wohnhäuser Elišky Krásnohorské 123/10-14 (1919-21), Detail Fassade
Otakar Novotný, Wohnhäuser Elišky Krásnohorské 123/10-14 (1919-21), Detail Eingang
Josef Gočár, Doppelwohnhaus Tychonova 269/4-6 (1911-12)
Josef Gočár, Doppelwohnhaus Tychonova 269/4-6 (1911-12)